
PATRIARCHAT ENTEIGNEN
Das Patriarchat ist kein Schicksal – es ist organisiert, verankert in Eigentumsverhältnissen, ungleicher Arbeitsteilung und wirtschaftlicher Abhängigkeit. Wir haben genug - wir fordern die radikale Veränderung der Verhältnisse, die patriarchale Macht aufrechterhalten und fordern deshalb: Patriarchat enteignen!
Warum Enteignung?
Das kapitalistische Patriarchat hat Frauen und marginalisierte Geschlechter seit seiner Entstehung enteignet: von der Privatisierung von Gemeingütern und der Hexenverfolgungen im Mittelalter, der Institutionalisierung staatlicher Kontrolle über weibliche Körper und Sexualität durch die Kriminalisierung von Abtreibungen, der Ausbeutung der unsichtbaren und meist unbezahlten Care- und Hausarbeit, bis hin zur gewaltvollen Unterdrückung von queeren Menschen, trans* und inter* Körpern.
Eigentum, Kapital und Macht sind heute größtenteils in Männerhand. Diese wirtschaftliche Abhängigkeit und Ausbeutung ist kein Zufall – sie hält den patriarchalen Kapitalismus am Laufen!
Wir drehen den Spieß um und fordern eine Enteignung des Patriarchats! Denn durch Enteignung, radikale Umverteilung und Vergesellschaftung der materiellen Strukturen entziehen wir patriarchaler Gewalt ihre Grundlage und brechen die männliche Herrschaft.
Patriarchale Gewalt ist strukturell!
Patriarchale Gewalt ist tägliche Lebensrealität für Frauen, trans*, inter*, nicht-binäre und queere Menschen. Da das Patriarchat auf einem binären und heteronormativen Geschlechtersystem basiert, erleben Menschen, die dieses System untergraben, besonders oft Diskriminierung und patriarchale Gewalt. In den vergangenen Jahren hat die geschlechtsbasierte Gewalt kontinuierlich zugenommen. An der Spitze des Eisbergs stehen Feminizide, die immer noch systematisch als Beziehungstaten verharmlost werden. 2023 tötete fast jeden Tag ein Mann seine (Ex-)Partnerin, die Dunkelziffer liegt sicher noch deutlich höher.
Trotz der systematischen Gewalt setzt Deutschland die Istanbul-Konvention seit Jahren nicht um. Bundesweit fehlen daher 14.000 Frauenhausplätze. Viele der ohnehin wenigen Zufluchtswohnungen sind bedroht, da sie keine unbefristeten und auf Dauer verlässlichen Mietverträge haben. Beratungsstellen sind chronisch unterfinanziert und von den Sparplänen des Senats in ihrer Existenz bedroht.
Patriarchale Gewalt, insbesondere häusliche Gewalt, ist keine „private Angelegenheit“. Sie dient historisch und heute dazu, Frauen in Abhängigkeit zu halten, sie ihrer Autonomie zu berauben, sie zu kontrollieren und männliche Dominanz zu sichern. Viele Betroffene können ihre gewalttätigen Partner nicht verlassen, weil ihnen das Geld, eine eigene Wohnung oder soziale Absicherung fehlt. Die Situation wird durch den akuten Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Berlin weiter verschärft. Für viele Betroffene ist es nahezu unmöglich, eine sichere und bezahlbare Wohnung zu finden, was oft dazu führt, dass sie in dem gewaltvollen Umfeld bleiben müssen. Das ist kein individuelles Schicksal, sondern eine Folge von Eigentums- und Produktionsverhältnissen! Die kapitalistische Profitlogik steht so über dem Schutz von Betroffenen und der ausreichenden Verfügbarkeit von Schutzräumen.
Gewaltbetroffene Personen, die zusätzlich durch Rassismus, Trans- und Queerfeindlichkeit, Armut, Ableismus oder unsicheren Aufenthaltsstatus diskriminiert werden, sind besonders gefährdet. Intersektionale Diskriminierungserfahrungen erhöhen nicht nur das Risiko, Gewalt zu erfahren, sondern auch die Hürden, Schutz zu finden: Wenn Frauenhäuser keine barrierefreien Zugänge haben, trans* Frauen ausschließen, wenn Beratung nur auf Deutsch erfolgt, wenn Geflüchtete keinen sicheren Aufenthaltsstatus bekommen – dann bleibt Schutz ein Privileg statt ein Recht.
Patriarchale Gewalt ist kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem. Es geht uns alle etwas an.
Transfeindliche Ausschlüsse werden das Problem nicht lösen!
Forderungen nach härteren Strafen werden das Problem nicht lösen!
Symptombekämpfung wird das Problem nicht lösen!
--> Mehr Frauenhausplätze und Schutzräume für alle! Frauenhäuser, Zufluchtswohnungen und Beratungsstellen müssen barrierefrei, rassismuskritisch und offen für alle FLINTA sein – mit einem intersektionalen Ansatz, der die unterschiedlichen Lebensrealitäten und Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt. Niemand darf aufgrund von Aufenthaltsstatus, Herkunft oder Behinderung vom Schutz ausgeschlossen werden!
--> Es braucht Investitionen in die Täterarbeit! Gewalt beginnt lange bevor sie sichtbar wird. Präventionsarbeit und Bildung sind essenziell, um Gewalt langfristig zu verhindern.--> Vergesellschaftung von Care-Arbeit! Schluss mit unbezahlter und unterbewerteter Arbeit – Pflege, Erziehung und Hausarbeit gehören kollektiv organisiert!
--> Eine queerfeministische Vergesellschaftung von Wohnraum, die patriarchale Strukturen aufbricht und allen Menschen Zugang zu einer eigenen, sicheren und bezahlbaren Wohnung ermöglicht, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.--> Enteignung von patriarchalen Eigentumsstrukturen! Schluss mit der ungleichen Verteilung von Ressourcen und Macht!
Patriarchat enteignen heißt, das Patriarchat an seiner Wurzel zu zerstören!Für ein Ende der patriarchalen Herrschaft - für eine Zukunft ohne Gewalt!
Kundgebung, 7. März, 17:30, Berlin - Rosa-Luxemburg-Platz